Was lässt sich heute über das Deuten und die Deutung sagen?
Nach den beiden Tagungen in Dhaun, »Die Grenzen der Deutbarkeit« (2007) und »Die Fehldeutung« (2009) möchten wir uns diesmal in kurzen Vorträgen und Diskussionen mit dem Thema »Die Zeit der Deutung« beschäftigen.
Die Teilnehmer dieser Tagung, auf der französisch und deutsch gesprochen wird – die Sprache Sigmund Freuds und die Jacques Lacans –, erkunden Problematik und Geschichte folgender Themen:
- Funktion und Handhabung des Deutens in der Psychoanalyse-Geschichte
- Der Moment des Deutens und die Zeitlichkeit von Deutungen
- Zeit und Konstruktion: psychische Realität, historische Wahrheit, Lebensgeschichte
- Symboldeutung und historische Dimensionen von »Grundsprache« und »lalangue«
- Klinische Theorie und Praxis der Lacan’schen Skandierung bzw. Sitzungsdauer
An den ersten vier Halbtagen (Donnerstagnachmittag bis Samstagvormittag) folgt jeweils auf die Vorstellung eines Grundlagentextes ein deutschsprachiger und ein französischsprachiger Kurzvortrag (mit Diskussion) von u.a. Pierre Bruno (Paris), Gabrielle Devallet-Gimpel (Toulouse), Peter Müller (Karlsruhe), Elisabeth Rigal (Toulouse), Claus-Dieter Rath (Berlin) und Marie-Jean Sauret (Toulouse). Vorträge max. 20 Minuten, damit genügend Zeit für die Diskussion und deren Übersetzung ist. Jeder Vortragstext wird übersetzt vorliegen. Der Samstagnachmittag ist als offener Raum für spontane Beiträge reserviert. Diese sollen 10 Minuten nicht überschreiten und werden konsekutiv übersetzt.
Bitte beachten Sie die beschränkte Teilnehmerzahl: maximal 50 Teilnehmer
Teilnahmekosten: 30 €; Kosten für das abendliche Buffett am Freitag, 3. Juni: 30 €
Zertifizierung der Tagung durch die Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt.
Wir empfehlen, Reise und Hotelzimmer frühzeitig zu reservieren.
Zimmernachweis: Tourismus Marketing Am Karlsbad 11, D-10785 Berlin.
www.visitberlin.de
Literatur
: Sigmund Freud: Die Traumdeutung. Kap. 6, Abschnitt D u. E »Die Rücksicht auf Darstellbarkeit« u. die erste Hälfte von »Die Darstellung durch Symbole im Traume«, G.W. 344–365, St.A 1, S. 335–354. (Zeitliche Dimensionen der Symbolik)
: Sigmund Freud: 10. Vorlesung »Die Symbolik im Traum«, G.W. 11, S. 167–172, St.A. 1, S. 174–177.
: Sigmund Freud: Abriss der Psychoanalyse, Kap. 6 »Die psychoanalytische Technik«, G.W. 17, S. 103f., St.A. Erg.bd, S. 416f. (Zum Zeitpunkt der Deutung)
: Sigmund Freud: Die Handhabung der Traumdeutung in der Psychoanalyse. GW 8, S. 350–357; St.A. Erg.bd., S. 151–156. (Stets Deutung des frischen Materials)
: Sigmund Freud: Jenseits des Lustprinzips (Kap. 3) G.W. 13, S. 16–22, St.A. 3, S. 228–233.
: Sigmund Freud: Konstruktionen in der Analyse (Kap. 2), G.W. 16, S. 47–52, St.A. Erg.bd., S. 398–403. (Zur historischen Neubestimmung der Funktion der Deutung)
: Ebenda, (Kap. 3) G.W. 16, S. 52–56, St.A. Erg.bd., S. 403–406. (Psychische Realität, historische Wahrheit, Vergangenheit, Lebensgeschichte)
: Jacques Lacan: Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache in der Psychoanalyse. In: Ders.: Schriften I. Frankfurt a.M. (Suhrkamp): S. 90, 157–161 (Écrits, S. 252, 312–315). (Zur Sitzungsdauer bzw. Skandierung)
: Jacques Lacan: Seminar 20 »Encore«, Weinheim/Berlin (Quadriga), S. 150f. (frz. Ausgabe S. 126–127) (Über Lalangue)
: Moustapha Safouan: Lacans Rede von Rom – 50 Jahre später. In: (Michels, Müller, Perner, Rath Hg.) Jahrbuch für klinische Psychoanalyse 4: Übertragung. Tübingen (diskord) 2002, S. 87–89. (Zur Skandierung als Deutung)
: Colette Soler: Une pratique sans bavardage. In: (A. Didier-Weill/M. Safouan, Hg.) Travailler avec Lacan, Paris (Aubier) 2007, S. 125–136. (Zur Skandierung als Nicht-Deutung)