Fortbildungspunkte: Die Teilnahme wird mit maximal 12 Fortbildungspunkten (für alle drei Tage) von der Psychotherapeutenkammer Berlin zertifiziert.
„Man kann sagen, der an Zwang und Verboten Leidende benimmt sich so, als stehe er unter der Herrschaft eines Schuldbewußtseins, von dem er allerdings nichts weiß, eines unbewußten Schuldbewußtseins also, wie man es ausdrücken muß mit Hinwegsetzung über das Sträuben der hier zusammentreffenden Worte. Dies Schuldbewußtsein hat seine Quelle in gewissen frühzeitigen Seelenvorgängen, findet aber eine beständige Auffrischung in der bei jedem rezenten Anlaß erneuerten Versuchung und läßt anderseits eine immer lauernde Erwartungsangst, Unheilserwartung, entstehen, die durch den Begriff der Bestrafung an die innere Wahrnehmung der Versuchung geknüpft ist.“
(Freud: Zwangshandlungen und Religionsübungen, G.W. VII, S. 135)
Wir wollen versuchen, aus Sicht der Psychoanalyse aktuell drängende Fragen anzugehen, indem wir uns – gemäß Freud – mit dem Sträuben zusammentreffender Worte und Vorstellungen auseinandersetzen, um Ambivalenzen des Zwangs, die sich jeder vorschnellen Beantwortung oder gar Abhilfe entziehen, zur Sprache kommen zu lassen. Wir möchten die Teilnehmer der Tagung zur Debatte auffordern. Das Thema des Auftaktvortrages von Dagmar Herzog lautet: „ Instrumentalisierung und Verdrängung: Die #metoo-Bewegung und ihre Kritiker*innen.“ Wir denken, es gibt keinen geeigneteren Titel, um die Tagung zu eröffnen.