Liebe Teilnehmer und Interessenten,
die nächste Sitzung dieses Seminars findet am kommenden Samstag, 6. November in der PsyBi und als Online-Erweiterung via ZOOM statt.
Wegen der Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie werden in dem Veranstaltungsraum (PsyBi) nicht mehr als 20 Personen anwesend sein können. Es gelten die 3G-Regeln.
Daher ist Voranmeldung per E-Mail erforderlich (bei Seminar-RathCD@t-online.de). Sie werden benachrichtigt, ob Sie einen der Plätze in der PsyBi erhalten können.
Wer via ZOOM teilnehmen möchte, melde sich ebenfalls per E-Mail an (bei Seminar-RathCD@t-online.de). Sie erhalten wenige Tage vorher eine Einladung mit einem Teilnahmecode. Die Veranstaltung beginnt 17.15h. Sie können sich aber schon ab 17.00h einklinken.
Die Teilnehmer dieses Seminars erkunden die Funktion von Grenzziehungen und Grenzüberschreitungen, wie sie sich in der psychoanalytischen und politischen Erfahrung darstellen.
Dazu gehören folgende Fragen: Wenn heute allenthalben Grenz-Spektakel inszeniert werden, vermag die Psychoanalyse das darin wirkende Begehren und Aufbegehren zu erhellen und Zusammenhänge etwa mit Problematiken des Körper-Ichs und der Besetzung erogener Randzonen zu erkennen? Wie funktioniert psychisch das Abgrenzen, Ausgrenzen und Eingrenzen, Isolieren, Eindämmen in Neurose, Psychose, Perversion? Und wie das Umschlagen von Lust/Unlust und Schmerz? Von Bindung und Entbindung? Was bewirken die unterschiedlichen Formen der Verwerfung? Wie kann – „Lust an der Grenze“ – plaisir die überbordende jouissance eindämmen?
Gelingt es uns, Beziehungen darzustellen zwischen der psychischen Organisation und
- dem propagandistischen Schreckensbild offener Grenzen, in deren Folge die einheimische Bevölkerung und ihre Kultur in einer Migrantenflut umkommen sollen,
- subjektiven und kollektiven Identifizierungszwängen, den Politiken der Andersartigkeit, dem Beschwören einer besonderen Gruppen-Identität und einer diffusen Sehnsucht nach Souveränität,
- Globalisierungsangst, Entgrenzungssehnsucht und die Wirksamkeit von Befreiungsversprechen, die zur Einschließung in Kommunikations- und Zeichensysteme verführen,
- der Faszination am Niederreißen von Grenzen oder (kalkulierten, provokativen, kopflosen) Grenzüberschreitungen,
- der Koexistenz von Gefühlsroheit und höchster Sensibilität im Narzissmus der kleinen Differenzen,
- der Aufhebung von Grenzkontrollen oder deren Wiedereinführung (auch bezüglich sprachlicher und sittlicher Korrektheit oder ästhetischer und ökologischer Richtwerte und Normen)?
Wie werden diese Prozesse in kollektiven und individuellen Mythen transportiert? Welche Rolle spielen dabei Sprache, Topologie (mit ihren Schranken und Knotungen) und Sexualität?